Beim Erstellen von 3D-Modellen in 3ds Max kann bereits eine kleine Anpassung in der Arbeitsweise einen großen Unterschied machen. In diesem Beitrag lernen Sie fünf bewährte Techniken kennen, mit denen sich die Qualität und Effizienz Ihrer 3D-Modelle deutlich steigern lässt. Diese Tipps stammen aus der praktischen Arbeit mit 3ds Max und sollen Ihnen helfen, Ihre eigenen Projekte weiterzuentwickeln.
Bevor wir auf die einzelnen Techniken eingehen, werfen wir einen kurzen Blick darauf, was 3D-Modellierung im Kern bedeutet: Es geht darum, digitale Darstellungen von Objekten zu erschaffen, die in virtuellen Räumen eingesetzt werden können – sei es in Filmen, Spielen, Architekturvisualisierungen oder Produktdesigns.
1. Formen aus Linien erstellen
Eine effektive Möglichkeit, komplexe Details wie Nähte oder Kantenakzente in ein Modell zu integrieren, besteht darin, Kanten aus einem bestehenden Mesh zu extrahieren und daraus neue Formen zu erstellen.
Der Ablauf ist relativ einfach: Nachdem Sie beispielsweise ein Kissen modelliert haben, wählen Sie die gewünschte Edge-Loop aus. Dies erreichen Sie, indem Sie die Kante doppelt anklicken oder die Funktion „Loop“ im Auswahlmenü von „Edit Poly“ nutzen. Anschließend erstellen Sie daraus über die Option „Create Shape“ eine neue Form.
Diese neue Form können Sie dann sichtbar machen, indem Sie im Shape-Objekt die Option „Render in Viewport“ aktivieren und die gewünschte Dicke festlegen. Wahlweise kann die Form radial oder rechteckig ausgeprägt werden. Auf diese Weise entstehen realistische Details, die dem Modell eine höhere Glaubwürdigkeit verleihen.
2. Wire Volume Box verwenden
Gerade für Einsteiger ist das Verständnis von räumlichen Dimensionen im 3D-Raum eine Herausforderung. Eine hilfreiche Technik besteht darin, eine sogenannte „Volume Box“ als Referenzmodell zu erstellen.
Dazu legen Sie zunächst eine Box an, deren Maße den realen Abmessungen des geplanten Objekts entsprechen. Die genauen Maße können Sie beispielsweise von Herstellerangaben übernehmen. Anschließend markieren Sie Höhen wie Armlehne, Sitzfläche oder Standbeine durch zusätzliche Kanten auf der Box.
Durch Zuweisen eines Standardmaterials mit aktivierter Drahtdarstellung (Wire) und auf null gesetzter Deckkraft wird die Box zur unaufdringlichen Orientierungshilfe. Zudem empfiehlt es sich, die Box einzufrieren und die Option „Show Frozen in Gray“ zu deaktivieren, damit sie farblich unverändert sichtbar bleibt.
3. Jedem Objekt eine leichte Unregelmäßigkeit hinzufügen
In der realen Welt ist kaum eine Fläche vollkommen glatt oder perfekt eben. Genau hier liegt eine der größten Herausforderungen in der CGI-Modellierung: Perfekte Flächen wirken unnatürlich und verraten oft die künstliche Herkunft des Bildes.
Eine wirkungsvolle Methode ist, eine leichte Unregelmäßigkeit über den Noise-Modifier hinzuzufügen. Während eine Noise-Map im Bump-Kanal ebenfalls helfen kann, ist es oft effektiver, die Geometrie direkt zu bearbeiten. Dazu unterteilen Sie die Mesh-Geometrie fein und wenden anschließend den Noise-Modifier an. So entstehen subtile Unebenheiten, die die Lichtreflexion realistischer erscheinen lassen.
4. Kissen mit dem Cloth Modifier fallen lassen
Weiche Objekte wie Kissen glaubwürdig zu modellieren, erfordert eine natürliche Form, die Schwerkraft und Materialeigenschaften berücksichtigt. Hier kommt der Cloth Modifier ins Spiel.
Die Vorgehensweise ist unkompliziert: Modellieren Sie zunächst eine einfache Grundform für das Kissen. Weisen Sie diesem dann den Cloth Modifier zu und definieren Sie eine Kollisionsebene, etwa ein Sofa oder den Boden. Der Modifier simuliert daraufhin das natürliche Fallen und Verformen des Kissens, was zu einem deutlich realistischeren Ergebnis führt.
5. Einfache Rotationspunkte mit Select and Link erstellen
Komplexe Modelle wie Lampen oder Gelenkmechanismen benötigen oft spezielle Drehpunkte. Das manuelle Anpassen von Pivot-Punkten kann jedoch schnell unübersichtlich werden.
Eine elegantere Lösung bietet die Funktion „Select and Link“ in 3ds Max. Damit verknüpfen Sie zwei Objekte in einer Parent-Child-Beziehung. Das Kindobjekt übernimmt dann die Transformationen des Elternobjekts. So lassen sich Rotationen und Bewegungen deutlich einfacher steuern und organisieren.
Fazit
Diese fünf Tipps sind praktische Werkzeuge, die Ihnen helfen können, Ihre 3D-Modelle in 3ds Max effizienter und realistischer zu gestalten. Ob es darum geht, komplexe Details herauszuarbeiten, den Modellierungsprozess durch Hilfskonstruktionen zu vereinfachen oder die physikalische Glaubwürdigkeit zu erhöhen – kleine Anpassungen können große Wirkung entfalten.
Wenn Sie diese Methoden ausprobieren und individuell an Ihre Projekte anpassen, werden Sie bald feststellen, dass Ihre Modelle lebendiger und überzeugender wirken. Bleiben Sie neugierig, probieren Sie verschiedene Ansätze aus und entwickeln Sie Ihre eigenen Best Practices weiter.