Die Welt der 3D-Kunst ist dynamisch und anspruchsvoll. Tomislav Stepanski, ein erfahrener Character-Artist, teilt in diesem Beitrag seine wertvollen Einsichten, die auf mehr als einem Jahrzehnt Erfahrung basieren. Seit 2008 ist er in der Unterhaltungsbranche tätig und arbeitet derzeit als Lead Character Artist bei Turtle Rock Studios, einem Indie-Spielentwickler in Kalifornien. Neben seiner Arbeit an Videospielen wie Apex Legends und Back 4 Blood betreibt er einen erfolgreichen YouTube-Kanal, auf dem er Tipps und Tutorials zu Themen wie 3D-Character-Art, ZBrush-Sculpting und Rendering teilt.
Hier sind zwei zentrale Tipps von Stepanski, wie Sie ein besserer 3D-Künstler werden können:
1. Die Bedeutung von Übung und Kontinuität
Stepanski betont, wie wichtig es ist, außerhalb der regulären Arbeitszeiten kontinuierlich zu üben. Laut ihm ist es entscheidend, jeden Tag an der eigenen Kunst zu arbeiten, auch wenn es nur für ein paar Stunden ist. „Wenn Sie etwas zehnmal machen, werden Sie beim zehnten Mal schneller und effizienter sein als beim ersten Mal“, erklärt er.
Übung hilft nicht nur dabei, technische Fertigkeiten zu verbessern, sondern fördert auch Kreativität und Effizienz. Indem Sie Ihre Fortschritte verfolgen, können Sie Ihre Entwicklung besser nachvollziehen. Eine Plattform wie ArtStation eignet sich hervorragend, um frühere Arbeiten mit aktuellen zu vergleichen.
Stepanski hebt hervor, dass es nahezu unmöglich ist, schlechter zu werden, wenn man regelmäßig übt. „Es ist nicht so, dass Sie plötzlich vergessen, wie Maya funktioniert, wenn Sie es täglich nutzen.“
2. Der Wert persönlicher Projekte
Neben der Übung spielt die Arbeit an persönlichen Projekten eine entscheidende Rolle. Diese Projekte bieten die Freiheit, Techniken auszuprobieren, die in aktuellen Arbeitsaufträgen nicht erforderlich sind. Laut Stepanski sind sie ein Mittel, um kreativ zu bleiben und neue Ideen zu entwickeln.
„Bei persönlichen Projekten können Sie alles nach Ihren eigenen Vorstellungen gestalten“, sagt er. „Wenn Sie an einem Sci-Fi-Spiel arbeiten, können Sie zu Hause etwas ganz anderes machen, damit es frisch und interessant bleibt.“
Persönliche Projekte helfen auch dabei, das Portfolio zu erweitern. In der Spieleindustrie können Projekte, an denen man gearbeitet hat, oft nicht im Portfolio verwendet werden, insbesondere wenn sie nicht veröffentlicht wurden oder einem NDA unterliegen. Persönliche Werke hingegen bieten die Freiheit, die eigenen Fähigkeiten zu zeigen.
Praktische Tipps für angehende Character-Artists
Für alle, die in die Welt des 3D-Character-Designs einsteigen möchten, hat Stepanski klare Ratschläge: Beginnen Sie mit kleinen Teilen. „Sculpten Sie zunächst Füße oder Ohren und arbeiten Sie sich dann zu Händen und Gesichtern vor. Diese körperlichen Details sind organisch und bieten viele Lernmöglichkeiten in Bezug auf Formen und Anatomie.“
Durch wiederholte Übung entwickelt sich Muskelgedächtnis, wodurch Sie sich mehr auf die Kunst als auf die technische Umsetzung konzentrieren können. Diese kleinen Erfolge können motivierend wirken und helfen, an größeren Projekten dranzubleiben.
Motivation durch Sichtbarkeit
Stepanski behält seine älteren YouTube-Videos online, um angehenden Künstlern zu zeigen, wie sich seine Fähigkeiten im Laufe der Jahre entwickelt haben. „Ich wünschte, mehr erfahrene Künstler würden ihre früheren Arbeiten teilen. Es könnte eine Motivation sein, zu sehen, wie sich jemand im Laufe der Zeit verbessert hat.“
Fazit: Ein Marathon, kein Sprint
Die Entwicklung als 3D-Künstler ist ein langer Prozess, der Hingabe und Durchhaltevermögen erfordert. Stepanski empfiehlt, Projekte zu wählen, die innerhalb von wenigen Tagen abgeschlossen werden können. Diese kurzen, machbaren Aufgaben sorgen für schnelle Erfolge und halten die Motivation aufrecht.
Ob durch das kontinuierliche Übung, das Arbeiten an persönlichen Projekten oder das Setzen realistischer Ziele — die Tipps von Tomislav Stepanski sind praxisnah und inspirierend für jeden, der sich in der 3D-Kunst verbessern möchte.